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03
Februar
counting the days.
Ich zähle die Tage. Naja, nicht so richtig, weil ich gar nicht genau weiß, was genau ich zählen soll. Aber das sagt man ja so. Würde ich sagen.
Und manchmal sollte man sowieso die Klappe halten und jemand anderen für sich sprechen lassen. Ich meine, hallo? "Wenn du mich küsst, dann ist Welt ein bisschen weniger scheiße." Besser sagen könnte ich es eh nicht.
02
Februar
moving on!?
Zum Glück liest das hier keiner. Vor ein paar Tagen habe ich jedes Wort des letzten Beitrags von allen Seiten beäugt und fast jedes für am falschen Platz befunden.
Die aktuelle Textdatei, welche meine schreiberischen Ambitionen ausbaden darf, beherbergt deshalb nun eine neue Version, die mir irgendwie weitaus besser geglückt ist als dieser stümperhafte Versuch, die Magie eines Moments einzufangen. Ich schätze, beim ersten Mal kam da weniger Magie bei raus, als fauler Zauber. Als Warnung an mich selbst, bleibt hier die erste Version stehen. writers ye be warned. Es sind echt verrückte Zeiten gerade und ich komme irgendwie gar nicht hinterher mit meinen Gedanken. Im einen Moment denke ich noch, ich sollte endlich mal was für mein Studium tun, im nächsten frag ich meine Freunde, ob wir die Uni schwänzen und ne Runde Skifahren sollen. Die eine Nacht schlafe ich ein mit nichts als Erinnerungen an die dauerhaft im Ausland Studierende im Herzen, was mich auf angenehme Art warm zu halten scheint, während ich dem Blut lausche, das ich durch meine Adern rauschen höre und alles ist schön. Friedlich. Die andere Nacht schlage ich mir um die Ohren, weil eins zum anderen kam und ich auf diese herrliche Art mit einer Frau kommuniziere, die ich zwischendrin fast vergessen hatte und mein Herz wärmt nicht, sondern hüpft vergnügt umher. Und aus dem dumpfen Gefühl heraus, dass ich es meinem jungen Ich schuldete, buchte ich da einfach mal einen Flug zu ihr. Sie lebt genau wie die dauerhaft im Ausland Studierende im Ausland (aber in einem anderen Land und zwar dauerhaft) und ich weiß noch heute ganz genau, wie ich sie zum ersten Mal sah zwischen vielen fremden Gesichtern und erstmal nur an ein simples, heimliches "wow!" denken konnte. Ihre Faszination geht für mich davon aus, dass sie so ist, wie ich wahrscheinlich gerne wäre, wenn ich ihr Geschlecht hätte. Sie ist nicht wie alle anderen, aber macht davon kein Aufheben, sondern beweist es einfach auf subtile Art (zum Beispiel, indem sie einen mit makellosem Englisch umhaut, wo man von ihren Landsleuten sonst eher Kauderwelsch kennt). Sie hat ihre issues, das habe ich schon damals gemerkt, und das ruft dann auch immer den Hobby-Psychotherapeuten in mir auf den Plan, der davon auf so eine bisschen morbide Art fasziniert ist. Es ist ein Flashback. Ich seh mich wieder, wie ich da sitze vor dem Computer und mit geröteten Wangen auf die Tastatur einprügel, um ihr irgendwelche Dinge mitzuteilen. Bis tief in die Nacht, weil sie auch nie früh ins Bett ging. Und dabei ist es ein bisschen so als ist die dauerhaft im Ausland Lebende für mich sowas wie die dauerhaft im Ausland Studierende aus der Parallelwelt. Ob ich jetzt wählen muss, in welche Welt ich gehören will? Es gab Zeiten, in denen ich die Welt verfluchte, die mich zahlreiche Kilometer zu weit entfernt von ihr geboren hatte. Und es gab hohe Handyrechnungen, weil nichts schöner war, als ihr des Nachts noch eine sms zu schreiben und dafür eine zurück zu bekommen. Aber irgendwann, vielleicht als ich in einer norwegischen Hütte lag nach einem genialen Skitag und einer halben Stunde im heißen Pool, muss ich trotz meiner immer wieder aufkeimenden Hoffnung, dass es da draußen irgendwo die eine für mich gibt und dass sie es ist, entschieden haben, dass sie es nicht sein soll. Weil 2506 km ziemlich genau 2500 km zu viel waren für meinen kleinen Tellerrand. Ich bin halt nur gewachsen, äußerlich und irgendwie auch innerlich, und stelle fest, dass die Welt ein bisschen mehr zum Dorf geworden ist. Für mich und meinen Flughafen Frankfurt Hahn, von dem man auf billigste (und schäbig bis umweltschädliche) Art und Weise durch die Gegend ziehen kann. Was sind da schon die 2410 km, die uns jetzt noch trennen? Damit ich die Vorstellung aufgebe, dass es da draußen irgendwo meine Traumfrau gibt, muss ich wahrscheinlich noch ein paar Jahre Obwohl ich andererseits auch irgendwie fast hoffe, dass sie es nicht ist. Ansonsten verschlüge es mir vermutlich die Sprache und nähme mir jeden Mut, etwas zu unternehmen, während über mir mal wieder das Damokles-Schwert der Distanz schwebte, das mir schon einmal das Herz aufspieste.
25
Januar
Positief.
Ich hab dann also mal wieder versucht, einen Anfang zu schreiben für die Geschichte, die ich erzählen möchte. Weil es auch wieder Zeit wurde für etwas mehr Positivismus.
„Was würdest du dir gerade am meisten wünschen?“, fragte mein Vater. Dass ich jetzt nicht die Spülmaschine ausräumen oder den Tisch decken muss, sondern weiter in Ruhe Anno 1602 spielen kann, dachte ich. Er wiederholte die Frage, von Spülmaschinen und Tischen war noch keine Rede. Na gut, aim high und so. „Das neue Coldplay-Album.“ „Was du dir am allermeisten wünschst, sollst du sagen.“ Ich zögerte. Aber wenn man schon mal mit nacktem Oberkörper Anno spielt like a boss, muss man sich nicht ernsthaft um sein Bad-Boy-Image sorgen. Auch wenn man Zahnstocherärmchen hat, trotz 1 Woche Urlaub unter sardischer Sonne immer noch aschfahl ist und das PC-Spiel jenes ist, welches man als 12-jähriger immer gespielt hat. Also die Wahrheit. Dass es dem Volk auf meiner Hauptinsel nicht an Nahrung fehlen soll. Die ganze Wahrheit? Dass ich gar nicht erst Anno spielen muss, sondern die dauerhaft im Ausland Studierende bei mir ist (die zu dieser Zeit wie ich auch noch zur Schule ging). Ne, das kann ich so auf keinen Fall sagen. Nachher denkt noch einer, ich würde Anno nur zum Zeitvertreib spielen. Ohne weiter zu zögern sagte ich schließlich: „Dass die dauerhaft im Ausland Studierende hier ist.“ Gegen sie war alles andere nichts, ergänzte ich in Gedanken. Sogar Anno. „Den Wunsch kann ich dir erfüllen, mein Sohn.“, meinte mein Vater. Ich war skeptisch, welche Sorte von Gemeinheit nun folgen würde. Aber als ich meinem Vater Richtung Hofeinfahrt folgte, wo unser Mietwagen stand, und um die Ecke bog, stand da auf einmal tatsächlich sie. Ihr blonden Haare leuchteten noch ein bisschen mehr als sonst, sie hatte ein unfassbar unwiderstehliches Lächeln auf dem Gesicht und ich hielt mir erstmal die Hand vor den offenen Mund. Ziemlich schnell musste ich dann anfangen zu grinsen. Das war nicht einfach eine Überraschung wie wenn die Eintracht Meister wird. Das war auch noch die unfassbare Unbeschreiblichkeit eines Konzerts von Blumentopf, Dendemann,den Beginnern und Main Concept gleichzeitig an deinem 18. Geburtstag. Das war schlichtweg Liebe. Auch, wenn das heute eine heikle Formulierung ist. Und als ich dann wusste, dass ich weder von meinem Vater noch von meiner Fantasie verarscht wurde, stand ich auch schon da und küsste sie, als wäre sie 7 Jahre in Tibet gewesen. Wenn es eine Kamera gegeben hätte, in diesem Moment hätte sie sich um uns gedreht. Ich nahm ihre Hand, und unter der warmen Sonne Sardiniens liefen wir die felsige Küste entlang Richtung Horizont. Und es stellte sich heraus: Das Coldplay-Album hatte sie im Gepäck.
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