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14
Februar
und alles bleibt ungewiss.
Ist schon seltsam. Die eine muss gar nicht mehr viel tun, um mich gegen sich aufzubringen. Sie schreibt einfach wieder irgendeinen Kram im Xsichtsbuch und ich kann fast nicht umhin, mich zu fragen, wie ich das mit ihr überhaupt so lange ausgehalten habe und ob sie inzwischen eigentlich völlig verrückt ist.
Die andere muss gar nicht mehr viel tun, um mich für sich einzunehmen. Es reichen ein paar nette Worte, die Aussicht, in 4 Tagen zu ihr zu fliegen und mein Hirn findet täglich ein paar Mosaiksteinchen an Erinnerungen, die so langsam wieder ein Bild ergeben, das ich fast erschreckend positiv finde. Ersteres betrifft die Ex, letzteres die dauerhaft im Ausland Lebende. Aber bei allem Positivismus bleibt so ein latentes Gefühl der Unsicherheit zurück. Einerseits befürchte ich, es könnte nach all den Jahren, in denen wir uns nicht mehr länger unterhalten oder nur persönlich gesehen haben, zu peinlichen Gesprächspausen kommen, die mich immer so fertig machen. Andererseits habe ich Angst, dass ich überhaupt nicht mehr wissen werde, wie ich mich verhalten soll, wenn ich erstmal bei ihr gelandet bin. Im Grunde war ich fest entschlossen, jetzt erstmal in der Provinz mein Ding zu machen und in Gedanken nur dann woanders zu sein, wenn dieser Ort ein Ort ist, der eine Rolle in meinem neuen Text spielt. Jetzt sitz ich nur halt in Madrid bei meinen Lieblingsmenschen und denk nicht wie geplant nur noch sporadisch an die dauerhaft im Ausland Studierende, sondern stattdessen ständig an eine völlig andere Dame. Eben die holde im Ausland Lebende. Madrid und was damit zusammenhängt ist wahrscheinlich dem ganzen Portugal-Ding auch so ähnlich, dass ständig irgendwelche Parallelen auftauchen müssen. Dementsprechend lässt sich zu meiner Verteidigung dann anführen, dass es wohl nicht anders geht. Schade daran ist, dass ich es eigentlich noch immer eine romantische Vorstellung finde, jetzt einfach weiterhin in Sehnsucht nach der alten Liebe zu der dauerhaft im Ausland Studierenden zu vergehen. Weil das quasi bedeutete, sie wäre die einzig Wahre. Was wiederum vermutlich ein fataler Umstand wäre, denn ich kann nicht glauben, dass wir wirklich noch einmal eine Chance bekommen. Naja. Auch, wenn ich mich gerne für einen echten Bad Boy hielte, ich bin halt empfänglich für sone tragische Liebes-Geschichten, sone klassischen Mädchenkram. Und obendrein beflügelt es noch meine schreiberische Kreativität, die sonst unter allen Internetaktivitäten vollends verloren ginge. Tröstlich, dass die dauerhaft im Ausland Lebende bezüglich schreiberischer Aktivität bislang eine ähnliche Wirkung zeigte. Der Rest wird sich fügen. Es bleibt aber dabei: Der Gedanke, sie mal zu küssen, nur so um zu wissen, wie das ist, hat was. Ich hab mich wirklich jahrelang gefragt, wie das so gewesen wäre damals. Wenn ich manns genug gewesen wäre, ihren Kopf, der ohnehin schon auf meiner Schulter ruhte, in beide Hände zu nehmen und ihr einen Kuss zu geben. In der lauen Sommernacht einer portugiesischen Kleinstadt am Ufer der Mira. Als sie schon das eine oder andere Gläschen intus hatte und jeder mir dazu riet. Aber ich war eben einfach ich selbst - ein Passivist. Ich würde gerne behaupten, dass ich selbiges heute nicht mehr bin. Und während ich mich selbst davon zu überzeugen versuche, umgibt sie der Nimbus dieser Nacht.
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