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19
Januar
Verdammt.
Verdammt.
Hätte ich vor ein paar Tagen mal einen neuen Beitrag geschrieben. Als im Radio Tanz der Moleküle lief, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Genau wie ich mich heute immer noch umdrehen muss, wenn an mir jemand vorbeiläuft, der ihr altes Parfüm benutzt, reichen schon ein paar Takte dieses Songs, damit vor meinem geistigen Auge ein Feuerwerk von Erinnerungsflashs abbrennt. Aber wenn ich gerade daran denke? Scheiße. Es ist alles so ein bisschen wie Californication. Nur ohne Sex. Ohne Gewalt. Ohne Porsche und ohne Los Angeles. Sogar ohne Drogen und Alkohol. Wer soll das aushalten? Nicht einmal die Schimpfworte klingen auf Deutsch so richtig derbe. Genau genommen ist es also nicht mal annähernd so wie Californication. Was mir bei aller Sympathie für Hank Moody auch gar nicht mal unsympathisch ist. Aber bei Californication gibt es immerhin noch die latente Hoffnung, dass am Ende doch noch alles gut wird und er zurück zu seiner Frau darf. Einfach, weil die Drehbuchschreiber es so wollen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich auf meine Drehbuchschreiber verlassen kann, was das angeht? Gerade sieht es eher nicht danach aus. Und prompt flattert dann auch eine facebook-Nachricht ins Haus. Von ihr. Was mir gewöhnlich ein Lächeln ins Gesicht zaubert und den ganzen Tag versüßt, möge er auch noch so beschissen gewesen sein. Ich grinse dann immer ein bisschen in mich rein, tanze ein paar Minuten oder singe einfach nur schief. Es würd' mich mal interessieren, wie ich heute geguckt habe. Vermutlich muss das so in die Richtung gegangen sein, die Schriftsteller immer mit „Gesichtszüge entgleisen“ meinen. Verfickt nochmal, sie hat einen verdammten Freund. Was mich nicht überraschen dürfte, wenn ich nicht so ein elender Meister der Verdrängung wäre. Es hatte sich bereits angekündigt. Aber statt sich auf den worst case vorzubereiten, hatte mein Hirn nunmal beschlossen, in Erinnerungen zu baden und sich abstruse Stories auszumalen, wie auf einmal doch alles gut werden könnte. Und während ich noch darüber grübelte, wie ich ihr auf möglichst bedeutsame Art und Weise mitteile, was sie für mich ist, hat sich dann ein paar Hundert Kilometer von mir entfernt alles entsprechend gefügt. Ich kann also erstmal erleichtert sein, ich muss nicht irgendeine Poetry-Slambühne besteigen und vor versammelter Mannschaft meine Gefühlswelt ins Mikrofon schreien, während sie im Publikum sitzt. Jetzt muss ich eher froh sein, wenn wir es überhaupt noch mal schaffen, gemeinsam zum Slam zu gehen. Wie es weitergeht? Das wüsste ich jetzt gern, aber genau so, wie ich ein Meister der Verdrängung bin, kann ich auch gut Selbstmitleid. Bevor meine Fantasie dann also wieder irgendwelche abwegigen Leuchtstreifen am Horizont sieht, wenn ich an ihre Sommersprossen denke, verzweifel ich innerlich. Und schreibe auf meine Stirn: I'm so totally over her. Wichtig ist letztlich nur, dass sie glücklich ist. Mit allem anderen kann ich mich auch irgendwie anfreunden, denke ich. Zumindest, wenn ich ein bisschen mehr Hank Moody sein darf.
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